Erklärung der Mitgliederversammlung der ACK Grafschaft Bentheim zur aktuellen Diskussion um Flucht und Asyl

Wie bereits 2017 sieht sich die Mitgliederversammlung der ACK Grafschaft Bentheim auch durch die aktuelle Diskussion um Flucht und Asyl in der Pflicht, Position zu beziehen. Der Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria darf ebenso wie das fast tägliche Sterben Geflüchteter im Mittelmeer niemanden kalt lassen. Die mit dem Flüchtlingslager Moria und vielen anderen Maßnahmen an den EU-Außengrenzen verfolgte Politik der Abschreckung ist unmenschlich. Unser Glaube verpflichtet uns, Flüchtlinge aufzunehmen und ihnen eine Heimat zu geben.

Als Kirche erkennen wir das Ringen der Politik und der Gesellschaft, inmitten der notwendigen Hilfe für Flüchtlinge und dem Wohl des Landes einen guten Weg zu gehen. Eine Berücksichtigung der Situation möglichst aller (der Flüchtlinge wie auch der Einheimischen) ist unentbehrlich. Wo es aber um Leib und Leben geht, muss jedes Abwägen zurücktreten. Ein Menschenleben ist nicht verrechenbar. Hier kann es nur noch um die Hilfe gehen für diejenigen, die ernsthaft um ihr Leben fürchten müssen.

Deshalb bitten wir erneut die Politik und die Gesellschaft darum, in der ausweglosen Situation der Flüchtlinge im Mittelmeer und in den Lagern in der Ägäis nach Wegen zu suchen, diesen Menschen zeitnah zu helfen. Mehr denn je stehen Deutschland und Europa in der Pflicht, die desaströsen Verhältnisse zu beenden und Schutzsuchenden eine menschenwürdige Aufnahme zu ermöglichen. Die bisherigen politischen Blockaden müssen überwunden werden. Wenn nicht alle EU-Mitgliedstaaten dazu bereit sind, muss eine humanitäre Koalition der Willigen vorangehen. Viele Städte und Gemeinden auch in der Grafschaft sind dazu bereit. Das begrüßen wir ausdrücklich. Europa kann es sich nicht länger erlauben, die Augen vor dem Sterben unzähliger Schutzsuchender zu verschließen.