Mit Tränen gesät.

Der Tag der Beerdigung.
In den Arm genommen werden.
Andere in den Arm nehmen.

Mit Tränen gesät.

Briefe bekommen.
Dankbriefe schreiben.
Versicherungsunterlagen sortieren.

Mit Tränen gesät.

Die Bilder der Verstorbenen ansehen.
Durch die leere Wohnung gehen.
Das Grab besuchen.

Mit Tränen gesät.

Wohnung auflösen.
Altkleider wegbringen.
Überlegen, was bleiben soll.

Mit Tränen gesät.

Dasitzen und traurig sein.
An früher denken.
Ein kleines Lachen wagen.

Mit Tränen gesät.

Verstehen, dass Trauer Zeit braucht.
An die Toten denken.
Spüren, dass die Schmerzen weniger werden.

Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.

Verstehen, dass auch die Freude Zeit braucht.
Ein größeres Lachen wagen.
Von der Zukunft träumen.

Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.

Wie in einem Traum – Psalm 126
IN LIED FÜR DIE PILGERREISE.

Wir waren wie in einem Traum,
als der HERR das Schicksal Zions zum Guten wendete:

Da füllte Lachen unseren Mund
und Jubel löste uns die Zunge.

Da sagte man unter den Völkern:
»Der HERR hat Großes an ihnen getan!«

Ja, der HERR hat Großes an uns getan!
Wir waren in einem Freudentaumel.

HERR, wende unser Schicksal zum Guten –
so wie du die Bäche im Negev füllst
nach langer Trockenzeit.

Wer unter Tränen mit der Saat beginnt,
wird unter Jubel die Ernte einbringen.

Noch geht er, geht weinend aufs Feld,
wenn er den Beutel zur Aussaat trägt.
Dann kommt er, kommt jubelnd zurück,
wenn er seine Garben nach Hause trägt.

Text aus: Du höre – Psalmen entdecken, beten, singen predigen, Mat.Bd. 117, EKHN, Hg. Doris Joachim-Storch, Frankfurt 2012

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