An drei Abenden referierte Pastor i. R. Edwin Brandt vom 31.10. bis 02.11.2011 zu diesem aktuellen Thema.
Zunächst wurden wir an die 10 Gebote als Angebot zu einem gelingenden Leben erinnert. Die Gebote Gottes sind keine Forderungen eines unbekannten Gottes, sondern beschreiben die Beziehung innerhalb des Bundes, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat. „Ich bin der Herr, dein Gott…Es geht also nicht um formalen Gehorsam mit „zusammengebissenen Zähnen“, sondern um den Ausdruck unserer Beziehung zu unserem Herrn, der uns erlöst hat. In dieser Haltung eröffnen uns seine Weisungen Freiräume zum Leben. Nur das vom Wort Gottes geprägte und vom heiligen Geist geleitete Gewissen ist die Norm, die unser Handeln und Verhalten bestimmen soll. Als vom Evangelium geprägte Menschen sollte es uns gelingen, eigenes Versagen zuzugeben, um Verzeihung zu bitten und Versöhnung zu suchen. Uns alle verbindet: Aus Gnade sind wir selig geworden!

Mit dem Geschenk des Glaubens sind wir zur Nachfolge berufen und gehören zur Mannschaft Jesu. Wenn wir uns nur auf unser persönliches Heil beschränken, verliert unser Christsein seine eigentliche Bedeutung, die Nachfolge wird langweilig, der Horizont wird eng. Christen sollten die Kraft zur Veränderung der Gesellschaft haben. Durch Gottes Geist werden wir zu einem neuen Verhalten befähigt, einem Verhalten, das dem Willen Gottes entspricht. Nun müssen die Jungen nicht so glauben wie die Alten, was die Form betrifft. Aber der Inhalt des Glaubens wird unveränderlich bleiben. Deshalb: Vergesst nicht, wer ihr seid, was Gott an euch getan hat und wozu ihr berufen seid! Nur in der Gemeinde, gemeinsam mit Alt und Jung können wir die Alternativen des Evangeliums einüben und als „Kontrastgemeinschaft“ in dieser Welt bestehen.

Wie gewinnt unsere Gemeinde ihr seelsorgerisches Profil? Diese Frage beschäftigte uns am Abschlussabend. Welche Atmosphäre herrscht in der Gemeinde? Zu erkennen ist diese am Umgang der Generationen miteinander, an der Intensität der Gespräche, an der Art, wie über Abwesende geredet wird, an der liebevollen Zuwendung, an der Art, wie mit Schuld und Versagen umgegangen wird und an der Bereitschaft, anderen mit ihren Lasten zu helfen. Das bedeutet andererseits: keine Kontrolle oder unzulässige Aufsicht über Menschen und ihre Privatsphäre, keine Nötigung des Gewissens, kein Zwang, um alte Traditionen und Verhaltensnormen der Gemeinde zu erhalten, keine Bestrafung von Fehlverhalten, kein schlechtes Gerede übereinander, keine überhebliche Ignoranz, aber auch keine Gleichgültigkeit gegenüber dem Ergehen anderer.

Zusammenfassung der Referate von Herma Bohlen

Liebe Geschwister,

als Ältestenkreis wollen wir die Gemeindeabende mit Edwin Brandt noch einmal nachklingen lassen. Für viele waren die angesprochenen Themen auf die eine oder andere Weise auch Lebensthemen. Manches ging tief und gelegentlich war es fast schon provozierend deutlich. Dem muss nachgedacht werden. Das passiert auf ganz unterschiedliche Weise und wir wünschen, dass die Gedanken bei vielen von uns nicht spurlos geblieben sind.

Zusammenfassend könnte man sagen: Eine seelsorgerliche Gemeinde schaut danach, was die Menschen brauchen. Sie begleitet und wendet sich den Menschen zu. Sie rät in geistlicher Klarheit. Und sie ist geduldig und geht mit Menschen Wege durch die dunklen Täler des Lebens. Seelsorgerliche Gemeinschaft bedeutet immer, neue Lebensräume zu betreten, neue Perspektiven für und mit Menschen zu öffnen.

Als Ältestenkreis beschäftigen uns die Gedanken von Edwin Brandt schon länger, denn wir hatten ihn schon einmal eingeladen, um uns im kleinen  Kreis der Ältesten  fortzubilden. Wir wünschen uns, dass unsere Gemeinde immer mehr zu einer Gemeinde wird, in der wir die Zuwendung Jesu erleben und auch gegenseitig praktizieren. Gerade wenn unser Leben nicht gut läuft, brauchen wir Menschen, die zu uns stehen. Gerade, wenn das Leben anderer nicht gut läuft, brauchen sie uns.

Es mag sein, dass die Eine oder der Andere auch noch Gesprächsbedarf über die Themen der Abende hat. Wir möchten, dass es dafür auch einen Ort gibt. Eine Möglichkeit dafür wäre ein Gemeindegespräch. Gebt mir Eure Fragen oder Anregungen schriftlich und wir werden versuchen sie angemessen und weiterführend ins Gespräch zu bringen.

Im Namen des Ältestenkreises

Simon Werner