Was ist das bloß für ein Sommer! Wochenlang regnet es und kommt dann die Sonne raus, ist es wie im Gewächshaus. Der Kreislauf ist im Keller und der Kopf brummt. Ich habe manchmal den Eindruck wir sind Weltmeister im Jammern.

Wir jammern über unseren Alltag, über den Chef und die Kollegin. Wir sind gut im Meckern über das Wetter, über den Ehepartner, über die Kinder und darüber, dass wir morgens aufstehen müssen. Und doch gibt es Tage, an denen man sich wünscht, dass sie ewig dauern würden. Da sind Momente, wo wir mit uns und der Welt im Reinen sind und das Leben genießen. Woran liegt es also, dass wir mal zufrieden und mal so unzufrieden sind?

Zufriedenheit ist nicht abhängig von äußeren Umständen. Das können wir besonders an Menschen entdecken, denen es in unseren Augen ziemlich schlecht geht und die dennoch eine tiefe innere Zufriedenheit ausstrahlen.

In der Bibel gibt es ein Buch in dem wir viel über das Gefühlsleben von Menschen lesen können. In den Psalmen schreiben die Menschen von Freude und Glück, aber auch von Angst, Zweifeln und Todessehnsucht. Im Psalm 23 schreibt der Beter: „Der Herr ist mein Hirte. Nichts wird mir fehlen. Er weidet mich auf saftigen Wiesen und führt mich zu frischen Quellen. Er gibt mir neue Kraft.“ (Psalm 23,1-3)

Für ein Schaf reichen saftige Wiesen, frische Quellen und ein Weg ohne Gefahren, um ein zufriedenes, langes Leben zu führen. Das Schaf ist nie alleine. Es hat die Herde und jedes Schaf hat einen Hirten. Der Hirte ist immer da und kennt den Weg. Er weiß genau, wo die grünen Wiesen sind. Er weiß, wo es gefährliche Schluchten gibt und wo die wilden Tiere lauern. Für das Schaf ist der Hirte allwissend und es vertraut ihm. Die Schafe wissen zu wem sie gehören und wo sie zu Hause sind. Vertrauen, Sicherheit und Zufriedenheit sprechen aus diesem Bild.

In Regentagen wünsche ich mir etwas von diesem Vertrauen. Vertrauen zu dem Gott, der uns in der Bibel als der liebende Hirte vorgestellt wird. In dieser Zufriedenheit kann ich glücklich oder traurig, arm oder reich, gesund oder krank sein. Die äußeren Umstände sind nicht mehr so entscheidend, wenn ich weiß, wo ich zu Hause bin, wenn ich weiß wo ich hingehöre.

Damaris Werner

Dieser Text ist gleichlautend in den Grafschafter Nachrichten erschienen, Ausgabe vom 11.8.2012.